„El Proyecto Tahití“ wird zu „El Proyecto Cuba Alegre“: Kuba-Kolloquium „Die Zukunft gestalten mit lokaler Kraft!“

(Bericht in Anlehnung an den spanischen Eintrag von M. Porr mit Fotos auf diesem Blog v. 08.03.13 und dessen Übersetzung durch den Equilibrismus e. V.)


Der deutsche Science-Fiction-Roman „Das Tahiti-Projekt“ von Dirk C. Fleck handelt von einer Insel, die sich inmitten der bewegten Zeiten, in denen wir gerade in allen Ländern der Erde leben, für eine Zukunft nachhaltigen Wohlergehens entscheidet. Ihr Hintergrund: die Zusammenstellung praktikabler Konzepte unter dem Namen „Equilibrismus“. Der Roman wurde jetzt in der spanischen Version mit einem Vorwort des renommierten Journalisten und Historikers Pedro Pablo Rodríguez vom Verlag Arte y Literatura herausgebracht und in Kuba auf der diesjährigen 22. Buchmesse von Havanna vorgestellt (P. P. Rodríguez ist eine der beiden Persönlichkeiten, denen die Havanna-Buchmesse 2013 gewidmet ist).
 
Madeleine Porr, die Übersetzerin dieses Romans, ist seit rund 20 Jahren der nachhaltigen lokalen Entwicklung in ihren beiden Heimatländern Deutschland und Kuba verpflichtet; sie ist die Geschäftsführerin des gemeinnützigen deutschen Vereins En Buenas Manos e. V. und die Koordinatorin des Ernährungs- und Energiekreislaufprojekts El Pan Alegre – Das Fröhliche Brot.
 

Arte y Literatura lud sie zusammen mit dem Autor zur Vorstellung des Buches ein. Porr: „Dies brachte mich auf den Gedanken, zusammen mit unserer kubanischen Partner-Organisation CUBASOLAR sowie mit Unterstützung des Equilibrismus e. V. einen Austausch zu organisieren über die innovativen Konzepte des Tahiti-Projektes, die respektvoll mit unserer Mutter Erde und allen ethischen Prinzipien der Menschheit umgehen, zugleich aber auch mit guten Einfällen die althergebrachten Kenntnisse der Menschheit mit modernen, für uns und unsere Umgebung unschädlichen und umweltschonenden Technologien verbinden.“ Der Leiter des akademischen Begleitprogramms der Havanna-Buchmesse bot als Veranstaltungsformat ein dreitägiges Kolloquium an und EUROSOLAR e. V., die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien, in der En Buenas Manos e. V. Mitglied ist, übernahm die Schirmherrschaft.
 
So trafen sich zur Präsentation von „El Proyecto Tahití“ – in Anwesenheit von Verlagsangehörigen sowie P. P. Rodríguez und begleitet von dem ersten Amaranth-Erfrischungsgetränk inkl. seiner Mischung mit Rum als dem ersten „Cuba Alegre“ – in der Asociación Cubana de las Naciones Unidas (Kubanische UNO-Gesellschaft) vom 19. bis 21. Februar in Havanna deutsche, kubanische und mexikanische Fachleute, die sich alle zentralen Themen der nachhaltigen lokalen Entwicklung widmen …:
  • Nahrungsmittelsicherheit (hier am Beispiel der hoch nährstoffhaltigen alten Kulturpflanze Amaranth): Dr. Roland Hoffmann-Bahnsen, Deutschland / Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE); Dr. Eduardo Ortega Delgado, Kuba / Universität Havanna; Dipl.-Ing. Francisco Bonilla, Mexiko / Fa. Emprender Siglo XXI; Nuria Costa Leonardo, Mexiko / Vorsitzende des Mexikanischen Frauennetzwerks
  • Grundversorgung mit Energie aus erneuerbaren Quellen: Dr. Enrico Turrini, Italien-Kuba / EUROSOLAR und Weltrat für erneuerbare Energien; Dr. Conrado Moreno, Kuba / Polytechnische Hochschule ISPJAE
  • Prozesse von Bürgerbeteiligung (hier mit dem Schwerpunbkt „Handhabung von Abfällen“): Dipl.-Ing. Anja Mocker, Deutschland / Süd-Süd-Nord-Wissensnetzwerk für nachhaltige Entwicklung; Dipl.-Ing. Cesar Añorve, Mexiko / Zentrum für Innovationen in alternativen Technologien; Lic. Ricardo Bérriz Valle, Kuba / Zentrum für lokale Entwicklung
… sowie Kubaner/innen aus verschiedenen Institutionen, Projekten und Initiativen mit denselben Arbeitsgebieten: neben CUBASOLAR-CUBAENERGÍA unter anderem auch die TTIB (Talleres de Transformación Integral del Barrio, in Deutschland etwa vergleichbar den Teams im Quartiersmanagement) und ihre zentrale Koordinationsstelle GDIC (Grupo de Desarrollo Integral de la Capital = Büro für integrale Stadtentwicklung); weitere lokal-regionale sowie überregionale Initiativen wie z.B. ALAS DE MARIPOSA, Stadtgärten, ANDO REFORESTANDO, ÁRBOL DE VIDA, HACIENDO ALMAS, der staatlichen Arbeitsgruppe „Bahía de la Habana“. Zudem waren auch anwesend Angehörige der Universität Havanna, des alten Botanischen Gartens „Quinta de los Molinos„, des Gesundheits-Ministeriums MINSAP, des Ministeriums für Wissenschaft, Technologie und Umwelt CITMA, des Turismus-Ministeriums MINTUR, des Bildungsministeriums MINED, der Stiftung Antonio Núñez Jiménez Natur und Mensch, u.v.m.
 
Auf die Theorie des Kolloquiums folgte drei Tage später – organisiert zusammen mit Sandra Rodríguez Ribalta (Initiatorin und Motor des Projekts Ando Reforestando in ihrem Wohnbezirk Cerro und dessen frisch gebackene Delegierte im Bezirksparlament) – ein Amaranth-Workshop im wunderschönen alten Palacio de los Pioneros de la Finca de los Monos, wo die etwa 50 TeilnehmerInnen diese „universelle Pflanze der Freude“ in kubanische Rezepte einarbeiteten.
 
In Lateinamerika zusammen mit Quinoa (UN-„Pflanze des Jahres 2013“) schon seit etwa 5000 Jahren angebaut, wirkt der Amaranth in vielerlei Hinsicht positiv auf Menschen und Tiere und nicht zuletzt auf den Boden selbst. Als eine der kraftvollsten ältesten Kulturpflanzen der Menschheit weltweit ließ sie sich nicht einmal durch das strenge Anbau- und Verzehrverbot (bei Todesstrafe!) der früheren Kolonialmacht Spanien an ihrem Wachstum und ihrer Weiterverbreitung hindern. Aus einem Samen, der kleiner als ein Stecknadelkopf ist, entsteht innerhalb von ca. 120 Tagen ein Gewächs, das über drei Meter groß werden und bis zu 50.000 neue Samen ausbilden kann (weiterverarbeitbar via Aufpoppen, Mahlen oder Kochen). Dabei ist die Pflanze sehr widerstandsfähig und entwickelt sich auch in trockenen und salzhaltigen Böden. Genutzt werden können auch die jungen Blätter für Tees, Salate und die Herstellung von Sirup für das Amaranth-Erfrischungsgetränk (s. oben); die Amaranth-Blütenessenz findet Anwendung bei der Behandlung von tiefgehenden Angst- und Depressionszuständen.
 
Porr: „Diese Fülle ist symbolisch und steht uns überall auf der Erde zur Verfügung, wenn wir sie zu erkennen und zu schätzen wissen. Ich danke all denjenigen von ganzem Herzen, die Buchvorstellung, Kolloquium und Workshop möglich machten bzw. teilnahmen und ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Ideen teilten. Die große Zahl der TeilnehmerInnen und die Begeisterung rund um die verschiedenen Veranstaltungsformate und ihre Themen haben uns dazu angeregt, schon mit den Planungen für das nächste Treffen im kommenden Jahr zu beginnen. Bereits jetzt sind alle Interessierte sehr herzlich eingeladen!“
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